Therapie

Die Behandlung des krankhaften Übergewichts beginnt für viele Patienten mit der Empfehlung „iss doch einfach etwas weniger und beweg dich mehr“. Doch dieser Rat ist nicht nur großer Blödsinn sondern sogar sehr Nachteilig für adipöse Menschen. Denn jede einseitige, stark kalorienreduzierte Diät führt nach der ersten Gewichtabnahme langfristig nur  zu noch mehr Gewicht. Ein Teufelskreislauf von Verzicht, Schuldgefühlen und JoJo Effekt. Um diesen Teufelskreislauf zu entkommen, gibt es zwei Behandlungsformen. Zum einen die konventionelle Therapie und zum anderen die medizinische Behandlung mittels einer Adipositas-Operation.

Konservativ – der erste Weg

Die konservative Therapie des krankhaften Übergewichtes ist für viele Patienten der erste Weg um den überflüssigen Pfunden den Kampf anzusagen. Dabei handelt es sich um alle nicht operativen Verfahren zur Gewichtsreduktion. Als Basisprogramm und damit die häufigste und durchaus erfolgreiche Methode kommt dabei ein multimodales Kurssystem in Frage. Hierbei werden die Bausteine Ernährung, Bewegung und Verhalten sowohl theoretisch als auch praktisch behandelt. Aber auch die Ernährungsberatung als Einzeltherapie zählt zu den konservativen Verfahren.

Ziel der der konservativen Therapie ist es das Gewicht zu reduzieren und den Gewichtsverlust langfristig beizubehalten. Aber auch die Vermeidung der durch Adipositas ausgelösten Folgeerkrankung sowie eine Verbesserung der Lebensqualität.

Innerhalb von 6-12 Monaten sollte folgende Gewichtsabnahme angestrebt werden:

  • bei einem BMI von 25 – 35 kg/m²: Abnahme von mehr als 5% des Ausgangsgewichts
  • bei einem BMI > 35 kg/m²: Abnahme von mehr als 10% des Ausgangsgewichts

Unser Angebot für Sie sind verschiedene Verfahren zur Gewichtsreduktion. In einem ersten Gespräch in unserer Sprechstunde finden wir gemeinsam das für Sie passende Programm.

Einzelberatung Ernährungstherapie

Geht es um die Gewichtsreduktion haben die meisten adipösen Patienten eigentlich schon jede Diät ausprobiert. Low carb, Low fat, Trennkost, FdH, Intervallfasten um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Der Begriff Diät wird aber falsch verstanden. Diät kommt vom griechischen díaita und heißt übersetzt so viel wie Lebensweise oder Lebensführung, die geändert werden soll. Damit erklärt sich eigentlich schon durch das Wort, dass ein zeitlich begrenztes Weglassen bestimmter Nahrungsmittel oder eine stark kalorienreduzierte Kost nicht zum Ziel führen kann.

Genau an dieser Stelle setzt eine professionelle Ernährungsberatung an. Gemeinsam mit dem Patienten wird eine individuelle, auf ihre Wünsche und Bedürfnisse angepasste Ernährungsform gestrickt. Also kein starrer Ernährungsplan für 12 Wochen. Sondern ein Plan der zu ihrem Leben passt. Denn diesen müssen sie ein Leben lang beibehalten um dem JoJo Effekt ein Schnippchen zu schlagen.

Multimodales Kurssystem

Mit dem Begriff multimodales Kurssystem erklärt sich schon einiges für den Patienten. Die Patienten durchlaufen einen mehrmonatigen Kurs der in einer Gruppe mit gleichgesinnten stattfindet. Multimodal bedeutet zu dem, dass alle wichtigen Elemente für eine Gewichtsreduktion behandelt werden. Die Kombination aus Ernährungsumstellung, vermehrter Bewegung und einem besseren Verhalten kann nachhaltig zum Erfolg führen, als nur der Einsatz einer einzelnen Maßnahme.

Ernährung: unter Anleitung unserer Diätassistentin lernen sie ihre Ernährung und ihr Essverhalten wieder auf eine gute Basis zu stellen. Weg von den Diäten und starren Ernährungsdenken hin zu einer ausgewogenen und bunten Ernährungsform die ihnen Spaß macht.

Bewegung: wir motivieren sie sich mehr zu bewegen. Dabei geht es nicht darum einen Marathon zu laufen, sondern sich nach ihren Möglichkeiten zu bewegen. Dabei zählt jeder Schritt und wenn es zu Beginn nur 5 Minuten sind. Die Bewegung hilft ihnen dabei in zweierlei Hinsicht bei ihrer Gewichtsreduktion. Zum einen verbrauchen sie mehr Energie was sich positiv auf ihre Abnahme auswirkt und zum anderen fordern sie ihre Muskeln was ihrer Gesundheit insgesamt gut tut.

Verhalten: Die Verhaltensänderung soll ihnen helfen, tief verwurzelte Verhaltensmuster aufzubrechen und zu verändern, damit die Mühen sich mehr zu Bewegung und seine Ernährung umzustellen auch eine wirkliche Veränderung erfahren. Hierbei ist es wichtig zu verstehen, dass das Verhalten der Menschen tief im Unterbewusstsein verwurzelt ist und es einiger Anstrengung bedarf, es zu ändern. Kleine Rückschläge sind dabei vorprogrammiert und völlig in Ordnung. Nicht aufgeben ist dabei das Motto.

Operativ – der zweite Weg

Die operative Behandlung des krankhaften Übergewichtes ist für viele Patienten letztendlich der zweite Weg, um ihrem krankenhaften Übergewicht wirksam entgegen zu treten. Denn wenn alle konservativen Maßnahmen zur Gewichtsreduktion nicht zum Erfolg geführt haben, ist die operative Behandlung für bestimmte Patienten die wirkungsvollste Therapie die wir nach aktuellen wissenschaftlichen Stand haben. Nicht für alle Patienten kommt diese Behandlungsmöglichkeit in Frage. Patienten mit einem starkem Übergewicht von einem BMI größer 40 oder Patienten mit einem BMI zwischen 35 – 40 und bereits vorhandenen Begleiterkranken, ist die operative Therapie oft die einzige Option zur Behandlung ihres starken Übergewichtes.

Wie auch bei der konservativen Therapie gibt es nicht die eine Lösung, die für alle gleich gut geeignet oder für alle gleich gut funktioniert. Denn es gibt verschiedene Operationsmöglichkeiten. Nutzen und Risiken müssen gemeinsam mit dem Patienten abgestimmt werden, um die individuell bestmögliche Therapiemaßnahme zu wählen.

Aber auch die Operation ist kein Allheilmittel und muss im Nachgang richtig gelebt werden. Dazu müssen sie im Vorfeld gut informiert sein, damit sie genau wissen worauf sie sich einlassen und wie sich ihr Leben ändern wird. Denn auch mit einer Adipositas Operation muss das krankhafte Übergewicht ein Leben lang weiterhin behandelt werden. Dazu zählen die richtige Ernährung, gute Bewegung, ein insgesamt gesunder Lebensstil und eine gute Nachbetreuung im Adipositaszentrum.

Alle gängigen Verfahren der Adipositas-Therapie wie Magenband, Schlauchmagen und Magen-Bypass werden von unserem Team vielfach und sehr souverän durchgeführt. Alle Verfahren haben ihr spezifischen Vor- und Nachteile und müssen bei der Wahl der richtigen OP berücksichtigt werden.

Falls dies der richtige Weg für sie sein sollte, unterstützen wir sie dabei diesen Weg zu gehen. Von der Vorbereitung, das durchlaufen der konservativen Therapie über die Antragstellung bis hin zur Operation und zuletzt über eine Nachbetreuung der Maßnahmen bei uns im Adipositaszentrum.

Schlauchmagen

Bypass

Vorbereitung

Die Vorbereitungen auf eine Adipositas-OP beinhalten im eigentlichen sogar zwei Abschnitte. Zum einen die Vorbereitung auf die grundsätzliche Antragsstellung zur Kostenübernahme durch ihre Krankenkasse. Und zum anderen die Vorbereitung direkt vor der Operation selbst, Stichwort Eiweißphase.

Im Vorfeld der Antragstellung zu einer Operation müssen sie als Patient ein Paar Vorrausetzungen erfüllen um einen positiven Bescheid von ihrer Krankenkasse zu erhalten. Die Vorgaben dazu sind ganz klar geregelt. Wir als Team des Adipositaszentrum Prignitz unterstützen Sie natürlich dabei. Als erster Schritt müssen sie als Patient eine konventionelle Therapie der Adipositas nachweisen. Das heißt, sie müssen über einen Zeitraum von einem halben Jahr zum Beispiel mit unseren multimodalen Kurs versuchen ihr Gewicht zu reduzieren. Ist dieser dann nicht erfolgreich (was völlig in Ordnung ist und sie nicht zum Verzweifeln bringen sollte) gilt das Prinzip der Ultima Ratio, sprich eine Operation ist der letzte Ausweg um die Adipositas zu bekämpfen. Zusätzlich müssen weitere Unterlagen zusammen getragen werden wie zum Beispiel ein Ernährungsprotokoll oder bestimmte Laborparameter müssen ermittelt werden. All dies, sind aber Unterlagen die machbar sind! Trauen sie sich also den Weg zu gehen.

Die Vorbereitung ist enorm wichtig, da es sich zeigt, dass Patienten in der Regel nur dann langfristig von einer Operation profitieren, wenn sie entsprechend vorher informiert werden, wie sie sich auf eine OP vorbereiten können und vor allem, welche Nachsorgestrategien nach einer Magenbypass oder Schlauchmagenoperation wichtig sind.

Nachsorge

Die Nachsorge unserer Patienten liegt uns sehr am Herzen, da wir nicht nur die Erfolge unserer Patienten feiern wollen, sondern auch bei Problemen schnell reagieren können. Dazu ist gerade zu Beginn eine engmaschige Betreuung sehr wichtig. Bereits 10 Tage nach der OP sehen wir uns das erste Mal. Die dann aber über die Jahre etwas weniger wird.

Wir befragen zu jeder Untersuchung natürlich das Gewicht und damit den Adipositasgrad. Aber auch andere körperliche und gesundheitliche Parameter wie zum Beispiel bestimmte Laborwerte werden in der Nachsorgeuntersuchung ermittelt und besprochen.

Auch zur Nachsorge gehört natürlich die intensive Betreuung der neuen Ess- und Nahrungsmittelgewohnheiten. Denn diese können zu Beginn durchaus sehr ungewohnt sein. Und manchmal braucht es einiges an Zeit und Geduld sich daran zu gewöhnen.